Univerbierung

Syntaktisch begründeter Prozess, der zur Bildung neuer komplexer Wörter führt. D.h., nicht ein morphologisches → Wortbildungsmodell, sondern das allmähliche Zusammenwachsen von häufig nebeneinander stehenden syntaktisch zusammengehörigen lexischen Einheiten ist Basis für das Entstehen eines neuen Wortes (so dass > sodass, auf Grund > aufgrund, jeder Mann > jedermann, die Ehe brechen > ehebrechen). Die U. ist Ergebnis und Ausdruck von → Sprachökonomie, da aus „einer umständlichen, mehrgliedrigen Zeichenkette ein einziges komplexes Wort als grammatischer Baustein im Satz und als Benennung“ (Erben 1993, 22) gewonnen wird. Eine derartige allgemeine Entwicklungstendenz ist im Deutschen schon seit ahd. Zeit zu beobachten. Auch die Kompositabildung lässt sich als Prozess der U. beschreiben (vgl. Müller 2015, 1869f.).

→ Wortbildung

Lit.: Dudenredaktion (Hrsg.), Duden. Die Grammatik. 82009. Eisenberg, P., Grundriss der deutschen Grammatik. Bd. 1: Das Wort. 42013. Erben, J., Einführung in die deutsche Wortbildungslehre. 52006. Fleischer, W./Barz. I., Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. 32007. Müller, P.O., Historical word-formation in German. In: Müller, P.O./Ohnheiser, I./Olsen, S./Rainer, F. (eds.), Word-Formation. An International Handbook of the Languages of Europe. Vol. 3. 2015, 1877-1914. Römer, Ch., Morphologie der deutschen Sprache. 2006. KS

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