Textualität

09.01.2017 -  

[engl. textuality, frz. textualité , russ. текстуальность]

Auch: Texthaftigkeit. In der Textlinguistik die zusammenfassende Bezeichnung der für Texte typischen Eigenschaften. Text wird dabei als sprachliches Gebilde aufgefasst, das Textualitätsmerkmale aufweisen muss, um als Text gelten zu können.

R.-A. de Beaugrande/W.U. Dressler (1981, 3) definieren den Text als eine „kommunikative Okkurrenz“, d.h. als gemeinsames Auftreten verbundener Sprachzeichen, welche sieben Kriterien der T. erfüllen muss, um als Text anerkannt werden zu können:

1. Kohäsion: Verknüpfung durch grammatische Abhängigkeiten, insbesondere die satzübergreifenden Relationen zwischen Einheiten des Textes,
2. Kohärenz: semantisch-kognitive Relationen innerhalb des Textes wie Kausalitäts-, Referenz- und Zeitbeziehungen,
3. Intentionalität: Ausrichtung des Textproduzenten an seiner Absicht, mit Hilfe des Textes Wissen zu verbreiten oder andere Ziele zu erreichen,
4. Akzeptabilität: Einstellung des Textrezipienten, einen kohäsiven und kohärenten Text zu erhalten, der für ihn relevant ist, z.B. um Wissen zu erwerben,
5. Informativität: Ausmaß der Erwartet- bzw. Unerwartetheit oder Bekanntheit bzw. Unbekanntheit der dargebotenen Textelemente,
6. Situationalität: Faktoren, die einen Text für eine Kommunikationssituation relevant machen,
7. Intertextualität: Berücksichtigen und Herstellen von Bezügen zu anderen Texten. (Vgl. ebd., 3ff.; vgl. auch Feilke 2000, 76)

Lit.: Beaugrande, R.-A. de/Dressler, W.U., Einführung in die Textlinguistik. 1981 (= Konzepte der Sprach- und Literaturwissenschaft 28). Brinker, K./Cölfen, H./Pappert, St., Linguistische Textanalyse. Eine Einführung in Grundbegriffe und Methoden. 8., neu bearb. u. erw. Aufl. 2014 (= Grundlagen der Germanistik 29). Feilke, H., Die pragmatische Wende in der Textlinguistik. In: Brinker, K./Antos, G./Heinemann, W./Sager, S.F. (Hrsg.), Text- und Gesprächslinguistik. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung. 1. Halbbd. 2000, 64-82. Vater, H., Einführung in die Textlinguistik. Struktur, Thema und Referenz in Texten. 1992, 31-64. LMB

Letzte Änderung: 14.02.2019 - Ansprechpartner: Webmaster