Hypertext

Im elektronischen Medium realisierter, tendenziell nicht-linearer und potentiell multimedial ausgerichteter Text, der eine erkennbare Textfunktion hat und dem eine thematische Gesamtvorstellung zugrunde liegt, die die Kohärenz des Textes bestimmt. Hypertexte sind dabei als Teilnetze in andere größere Hypertextnetze wie etwa das World Wide Web eingebunden und können in unendlich vielen Verbindungen auftreten. Sie erscheinen als eine Form eines offenen Netzwerkes aus Knoten, die als textuelle, graphische oder akustische Informationseinheiten die Inhalte wiedergeben. Durch Hyperlinks werden diese Inhalte miteinander verknüpft, sie strukturieren somit den Hypertext und dessen einzelne Informationseinheiten (Knoten). Die Kohärenz des Hypertextes entsteht hierbei durch möglichst konsistente Verweise und Metainformationen - wobei der Autor des Hypertextes keine Kohärenz gewährleisten, sondern sich nur um die Entstehung dieser in der Rezeption des Lesers durch die zuvor genannten Möglichkeiten bemühen kann. Durch die Entlinearisierung bzw. Multilinearität (J. Grzenia 2007, 82) bietet der H. verschiedene Rezeptionspfade, die der Nutzer nach Vorwissen und Interesse selektiv auswählen kann. Somit bietet der H. weiterführende Angebote für eine heterogene Adressatengruppe an. Hypertexte gelten tendenziell als nicht abgeschlossene Texte, da zu jeder Zeit weitere Knoten hinzugefügt werden können, die jedoch das Thema des jeweiligen Hypertextes beibehalten sollten.

Tendenzen der Entlinearisierung finden sich außerdem in den Printmedien (H.-J. Bucher 1999, 10), weshalb dort, ohne das Kriterium der Virtualität, ebenfalls hypertextuelle Strukturen erkennbar sind (vgl. A. Storrer 1999, 114). Diese Tendenzen sind ein Reflex auf die veränderten Rezeptionsgewohnheiten des Lesers, der sich von einem Durchleser zu einem selektiven Leser entwickelt hat. Der Text wird in verschiedene Informationseinheiten wie beispielsweise Bilder, Grafiken, Teilüberschriften etc. aufgeteilt und bietet dem Rezipienten so variable Einstiegsmöglichkeiten in den Text. Zusammenhängend ergeben die Informationseinheiten den Gesamttext.

Lit.: Bucher, H.-J., Die Zeitung als Hypertext. Verstehensprobleme und Gestaltungsprinzipien für Online-Zeitungen. In: Lobin, H. (Hrsg.), Text im digitalen Medium. Linguistische Aspekte von Textdesign, Texttechnologie und Hypertext Engineering. 1999, 9-32. Grzenia, Jan: Komunikacja językowa w internecie. Warszawa. 2007. Storrer, A., Kohärenz in Text und Hypertext. In: Lobin, H. (Hrsg.), Text im digitalen Medium. Linguistische Aspekte von Textdesign, Texttechnologie und Hypertext Engineering. 1999, 33-66. Żebrowska, E., Text-Bild-Hypertext. 2013. ABR

Letzte Änderung: 17.01.2024 - Ansprechpartner: Webmaster