Epipher

13.12.2016 -  

[engl. epiphora, frz. épiphore, russ. эпифора] (griech. πιφορά ‘Zugabe’)

Auch: Epiphora. In Stilistik und Rhetorik eine Figur, deren ästhetische bzw. persuasive Wirkung auf Wiederholung sprachlicher Einheiten an hervorgehobener syntaktischer Position beruht. Im Ggs. zur Anapher (1) entsteht die E. durch die Wiederholung von Wörtern oder Wortgruppen am Ende von Teilsätzen, Sätzen oder Versen (vgl. Blasberg 1992, 542): Sir Mortimer, Ihr überrascht mich nicht,/Erschreckt mich nicht. (F. Schiller, Maria Stuart I,6), Ich sah auf dich und weinte nicht. Der Schmerz/Schlug meine Zähne knirschend an einander;/Ich weinte nicht. (F. Schiller, Don Carlos I,2), Mit mir verwandt sind wie mein eignes Haar,/So eins mit mir als wie mein eignes Haar. (H. von Hofmannsthal, Terzinen über Vergänglichkeit). 

Lit.: Blasberg, C., Anapher. In: Ueding, G. (Hrsg.), Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Bd. 1: A - Bib. 1992, 542-545. Ueding, G./Steinbrink, B., Grundriss der Rhetorik. Geschichte Technik Methode. 42005. JV

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