Mutismus
Eine sekundäre → Sprachstörung, die vor allem bei Kindern auftritt. Die betroffenen Individuen verfügen dabei über voll ausgebildete → Sprechwerkzeuge und eine weitgehend abgeschlossene → Sprachentwicklung. M. bei Erwachsenen ist vor allem bei Soldaten beobachtet worden, die Traumata aufgrund von Kriegsereignissen erlitten hatten. Man spricht beim M. auch vom freiwilligen Schweigen oder Stummheit aus Zwang. Dabei werden zwei M.arten unterschieden: der totale, der elektive bzw. selektive und der akinetische M. Beim totalen M. schweigt das betroffene Individuum immer und gegenüber allen Personen. Beim elektiven (Tramer 1934) bzw. selektiven M. wird jedoch nur in Gegenwart bestimmter Personen oder innerhalb eines bestimmten Personenkreises geschwiegen. Bei Kindern ist der selektive M. z.B. bei Eintritt in den Kindergarten oder die Schule zu beobachten. In beiden M.arten werden sogar lautliche Nebengeräusche wie Husten, Lachen, Niesen oder Räuspern vermieden. Der akinetische M. ist ein neurologisches Syndrom und besteht in einer umfassenden Antriebsstörung.
Es gibt verschiedene Theorien zu den Ursachen des M. Er kann u.a. durch traumatische Ereignisse, starke Affekte oder aufgrund von Nichtverarbeitung schwerer seelischer Konflikte entstehen. Ebenso wird diskutiert, ob M. erblich bedingt ist bzw. durch soziale Angst, Depressionen, Entwicklungsstörungen oder Stress ausgelöst wird. Durch verschiedene Behandlungen, vor allem durch → Sprachtherapie, kann der M. behoben werden.
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