Monem

In der morphologischen Terminologie des französischen Linguisten A. Martinet das kleinste sprachliche Zeichen bzw. das kleinste Element innerhalb eines sprachlichen Zeichens, das selbst eine doppelseitige (→ bilateral) Verbindung von Ausdrucks.- und Inhaltsseite (→ Signifikat und → Signifikant) ist. Bei Martinet ist das M. daher das kleinste Redesegment mit eigenständiger Bedeutung, also das, was in der vom amerikanischen → Strukturalismus geprägten Terminologie → Morphem genannt wird. (Vgl. 1971, 23f.; Mugdan 2015, 245) Habe, z.B. besteht aus den Monemen hab- /ha:b-/, das ‘Besitz’ anzeigt,und -e /e/, das sich auf den Sprechenden bezieht (vgl. ebd., 24). Moneme, die ihren Platz im Wörterbuch haben, sind Lexeme (→ Lexem), d.h. lexikalische (freie) Moneme (hab-), gebundene Moneme, die in Grammatiken erscheinen, d.h. gebundene Grammeme (-e), bezeichnet Martinet als Morpheme. Entsprechend definiert K. Heger das M. als „kleinstes Signem“ (1976, 338) bzw, „signifikative Minimaleinheit“ (ebd., 40). Ursprünglich stammt der Terminus M. offenbar von Henri Frei, einem Mitglied der Genfer Schule (vgl. Albrecht 2002, 151).

→ Morphologie, → Grammem, → Plerem, → Signem

Lit.: Albrecht, J., Das Wort im Europäischen Strukturalismus. In: Cruse, D.A./Hundsnurscher, F./Job, M./Lutzeier, P.R. (Hrsg.), Lexikologie. Ein internationales Handbuch zur Natur und Struktur von Wörtern und Wortschätzen. 1. Halbbd. 2002, 144-153. Busch, A./Stenschke, O., Germanistische Linguistik. Eine Einführung. 2014.Heger, K., Monem, Wort, Satz und Text. 2., erw. Aufl. 1976.Martinet, A., Éléments de linguistique générale. 1960.dt.Grundzüge der allgemeinen Sprachwissenschaft. 1971.Müller, H.M. (Hrsg.), Arbeitsbuch Linguistik. 2002.Mugdan, J., Units of word-formation. In: Müller, P.O./Ohnheiser, I./Olsen, S./Rainer, F. (eds.), Word-Formation. An International Handbook of the Languages of Europe. Vol. 1. 2015, 235-301.Schippan, Th., Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. 1992. HBR

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