Gelegenheitsbildung

22.12.2015 -  

[engl. nonce formation/nonce word, frz. mot ad hoc, russ. окказионализм]

 

Auch: Ad-hoc-Bildung, Augenblicksbildung, okkasionelle Bildung, → Okkasionalismus. In der Regel spontane, aus einer aktuellen Situation heraus entstandene und meist nur für diese bestimmte Bildung eines neuen Wortes. Das durch den Wortbildungsprozess entstehende neue Wort, der Okkasionalismus, trägt im Allgemeinen nicht zu einer Erweiterung des Lexikons der entsprechenden Sprache bei; er wird also nicht lexikalisiert – Tschüsseling, Vertragsbergauf, Saftseite, Geschichtenverkäufer. Gelegenheitsbildungen können verschiedene stilistische Effekte bewirken, aber auch zur Schließung von Bezeichnungslücken beitragen. Frequenzsteigerungen sowie die Ablösung einer G. von ihrem spezifischen Entstehungskontext können dazu führen, dass diese eine Entwicklung zum usuellen Wort und zum potentiellen Lexikonwort nimmt.

→ okkasionelle Bedeutung, → usuelle Bedeutung

Lit.: Christofidou, A., Okkasionalismen in poetischen Texten. Eine Fallstudie am Werk von O. Elytis. 1994. Elsen, H., Neologismen. Formen und Funktionen neuer Wörter in verschiedenen Varietäten des Deutschen. 22011. Hohenhaus, P., Ad-hoc-Wortbildung. Terminologie, Typologie und Theorie kreativer Wortbildung im Englischen. 1996. Olsen, S., Wortbildung im Deutschen. 1986, 49-52. KS

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