Dr. François Conrad: Gastvortrag am 10.01.2024 13.15 Uhr c.t. -15 Uhr im Raum 338

10.01.2024 -  

Die Stadtsprache Hannovers

Ein seit etwa 200 Jahren weitverbreiteter sprachlicher Mythos lautet, in und um Hannover werde das „beste“ Hochdeutsch gesprochen. Nur wenige empirische Studien haben bislang aus synchroner Sicht untersucht, ob diesem Mythos eine sprachliche Realität – etwa eine tatsächlich kaum lokal oder regional gefärbte Aussprache des kodifizierten Standarddeutsch – zugrunde liegt.


Das DFG-Projekt „Die Stadtsprache Hannovers“ analysiert den Mythos im Kontext der real-sprachlichen Landschaft Hannovers: Um ein möglichst vollständiges Bild der stadtsprachlichen Sprachlagen zu erlangen, werden in einem mehrgliedrigen Sprachexperiment Sprachdaten von Hannoveranern und Hannoveranerinnen erhoben und im Hinblick auf standardkonforme und standard-divergente Elemente untersucht. Parallel dazu werden die Gewährspersonen nach ihren Kenntnissen von und Einstellungen gegenüber diesen Varietäten sowie bestimmten sprachlichen Erscheinungen (etwa regionale und lokale Aussprachen) befragt. Eine wichtige Rolle spielt dabei das "Hannöversche" - eine städtische Zwischenvarietät/Umgangssprache zwischen Hoch- und Niederdeutsch, die in Resten bei älteren Sprechenden durchaus noch zu hören ist und auch im Diskurs prominent ist.


Das Projekt untersucht den Mythos somit erstmalig ausführlich aus variations- und perzeptionslinguistischer, sprachbiografischer und sprachideologischer Sicht anhand von aktuellen Sprachdaten sowie Meinungen, Bewertungen und weiterer Wissensbestände der Hannoveraner Sprecher und Sprecherinnen selbst. Ziel ist eine erschöpfende Antwort auf die Frage, ob es sich bei dem bekannten Mythos um Fiktion oder eine sprachwissenschaftlich fundierte Wirklichkeit handelt.

https://www.stadtsprache-hannover.de/

  • Zeit: 10.1.2024 - 13.15 Uhr c.t. -15 Uhr
  • Raum: 338
  • Von: Dr. François Conrad
  • Flyer

Letzte Änderung: 10.01.2024 - Ansprechpartner: Webmaster