Online-Tagung: Berufsbildender Deutschunterricht im Kontext von Migration und Einwanderung – Interdisziplinäre und internationale Perspektiven

22. - 23. September 2021

 

In den letzten Jahren hat sich der Einbezug kultureller und sprachlicher Heterogenität in der Berufsbildung insbesondere durch die berufsschulbezogene DaZ-Forschung und der Integrationskonzepte für geflüchtete Auszubildende deutlich erweitert. Projekte wie Berufssprache Deutsch (Terrasi-Haufe / Baumann 2017) und Umbrüche gestalten (Neumann / Bogner 2017) haben aufgezeigt, wie eine entsprechende Anpassung von Lehrplänen und Lehrer*innenausbildung gelingen kann.

Wenn man jedoch bedenkt, dass „[i]n der diversifizierten, durch Migration und Globalisierung geprägten Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts, […] jeder Arbeitsplatz (potentiell) multikulturell und multilingual [ist]“ (Middeke 2018, 63) und dass insbesondere im deutschsprachigen Raum der Anteil der Neuzugewanderten im Berufsbildungssystem stetig steigen wird, braucht es auch für den berufsbildenden Deutschunterricht wie für die Berufsbildung im Allgemeinen die Entwicklung neuer Perspektiven, die Multilingualität und Diversität in einem größeren Rahmen in der Lehrkräftebildung verankern. Dies gilt sowohl für die Ausbildung kommunikativer (mehrsprachiger) Kompetenzen als auch für eine Re-Etablierung des Literaturunterrichts als geeigneter Ort für eine dominanzkritische Auseinandersetzung mit Themen wie Migration, Flucht, kulturelle Hybridität und Diversität im berufsschulischen Deutschunterricht.

Die Online-Tagung „Berufsbildender Deutschunterricht im Kontext von Migration und Einwanderung“ zielt auf der Basis dieser Überlegungen darauf, unter Einbezug internationaler Perspektiven, eine Diskussion darüber in Gang zu bringen, welche Inhalte, Neuausrichtungen und didaktische Konzeptionen notwendig sind, um den berufsbildenden Deutschunterricht zunehmend diversitätsorientiert ausrichten zu können.

Panel 1 ist dem Thema „Mehrsprachigkeit in Ausbildung und Betrieb“ gewidmet. Diskutiert wird hier der Umgang mit und der produktive Nutzen von Mehrsprachigkeit in Ausbildung, Lehre sowie im späteren Beruf. Vorträge zu universitären Sprachbildungsprojekten in Frankreich, Indien und Tunesien bieten darüber hinaus Vergleichsmöglichkeiten zur Implementierung sowohl von Mehrsprachigkeit als auch der Berufssprache Deutsch in der universitären Ausbildung.

Im Rahmen von Panel 2 werden „Neue Konzepte für den berufsschulischen Deutschunterricht“ unter besonderer Berücksichtigung von sprachlicher und kultureller Heterogenität vorgestellt. Neben einem einleitenden Vortrag zum aktuellen Stellenwert und zukünftigen Perspektiven des berufsschulischen Literaturunterrichts laden drei Workshops dazu ein, neue Konzepte zum verbindenden interkulturellen und ästhetischen Lernen kennenzulernen und auszuprobieren. Zwei weitere Sektionen widmen sich darüber hinaus dem sprachbewussten Deutschunterricht und dem dominanzkritischen Literaturunterricht in DaZ- und DaF-Klassen.

In Panel 3 wird der Fokus schließlich auf internationale und interkulturelle Perspektiven der Berufsbildung gerichtet. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion werden Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Ausbildung und die entsprechend notwendigen Kompetenzförderungen der Auszubildenden mit internationalen Gästen besprochen. Zentrale Fragen werden hier sein: Wie wird hier Sprach- und Fachlernen miteinander verbunden? Welche Rolle spielt die Ausbildung interkultureller Kompetenzen? Und welche zusätzlichen Qualifikationen könnten deutsche Lehramtsstudierende möglicherweise an berufsbildenden Abteilungen im Ausland erwerben?

Magdeburg kennenlernen

Da es aufgrund der Pandemie den Tagungsteilnehmer*innen von außerhalb nicht vergönnt ist, bei der Gelegenheit die Ottostadt Magdeburg, deren Ruf ihr bisweilen nicht gerecht wird, in Augenschein zu nehmen, vermögen folgende Videos und eine virtuelle Tour einen Eindruck von Stadt und Universität zu vermitteln.

Letzte Änderung: 20.10.2023 - Ansprechpartner: Webmaster